Erziehungskonzept
Stand Februar 2024
Vorwort
Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
Gemeinsames Leben und Lernen kann nur funktionieren, wenn es durch einen verbindlichen Rahmen von Regeln und Ritualen bestimmt wird, der ein positives Schulklima umgibt.
Zur Optimierung der Lernzeit und zum Erreichen eines friedlichen Unterrichtsklimas wurde ein schulinternes Erziehungskonzept erstellt, das durch Beschluss der Schulkonferenz fest installiert ist und mit den Kindern und Eltern am ersten Elternabend nach der Einschulung kommuniziert wird. Im Schulplaner eines jeden Kindes ist unser Erziehungskonzept in Kurzform schriftlich festgehalten, kann immer wieder nachgelesen werden und wird von den Lehrkräften, Eltern und Kindern unterschrieben, um die Verbindlichkeit zu untermauern.
Organisationsrahmen an der Maximilianschule
Teamgeister
Seit Oktober 2018 arbeiten die Klassen 1 bis 4 wöchentlich mit jeweils einer Stunde, die im regulären Stundenplan verankert ist, mit dem TEAMGEISTER-Programm.
TEAMGEISTER ist ein Programm zum sozialen und emotionalen Lernen, das auf die große Wirkung vieler kleiner Schritte setzt. Die meisten Aktivitäten in TEAMGEISTER möchten den Kindern einfache Erfahrungen mit ihren Mitmenschen ermöglichen, die sich im Laufe der Zeit zu Lebenskompetenzen entwickeln.
In dem Programm lernen sich die Kinder kennen, sie üben einander zu erzählen und zuzuhören, Geduld zu haben, einander zu helfen und fair miteinander umzugehen.
Hierzu werden verschiedene spielerische Übungen, Gespräche und Geschichten verwendet. Die wichtigsten Beiträge aber liefern die Kinder selbst, wenn sie ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen erzählen und den anderen beim Erzählen zuhören. Damit wird ein angenehmes Lernklima geschaffen, in dem sich die Schülerinnen und Schüler möglichst angstfrei und unbefangen entwickeln können. Bei der Stundenplangestaltung wird darauf geachtet, dass die Klassenlehrkraft und eine sozialpädagogische Fachkraft durch das TEAMGEISTER-Programm führen.
Die Schülerinnen und Schüler werden während dieser Stunde immer wieder die Aufgabe erhalten ihren Eltern von ihrer Arbeit zu erzählen. Manchmal werden den Eltern Fragen zu bestimmten Themen gestellt. Wenn sich die Eltern Zeit nehmen, um diese Fragen in Ruhe zu beantworten, unterstützen sie ihre Kinder, um die Inhalte von TEAMGEISTER zu verarbeiten und in den Alltag zu übernehmen.
Wir achten an der Maximilianschule auf die Förderung von „überfachlichen Kompetenzen“, d.h. unbedingte Fähigkeiten, die jedes Kind braucht, um sich in dieser Gesellschaft einbringen zu können und eine zufriedene Persönlichkeit zu entwickeln. Neben den fachbezogenen Modulen bieten wir daher in der zweiten Hauptzeit auch Module zur Förderung der Zusammenarbeit, Erweiterung der Frustrationstoleranz, Konzentration und Konfliktfähigkeit an. In den Jahrgängen 1 und 2 nehmen die Kinder je nach Bedarf montags oder dienstags daran teil, in den beiden höheren Klassen mittwochs oder donnerstags. Die Lehrkräfte entscheiden in den halbjährlich stattfindenden Modulkonferenzen, ob Bedarfe für ein solches Angebot bestehen und welches Kind für die Dauer des Halbjahres daran teilnimmt. Die Eltern erhalten am Ende Informationen zum Lernfortschritt von der Klassenlehrkraft über den Auswertungsbogen des Moduls.
Intervention
Unsere Schule hat sich auf einen verbindlichen Katalog von folgenden sieben Regeln geeinigt, der mit Eltern, Kindern und Lehrern entwickelt worden ist und in jedem Klassenraum aushängt.
- Ich arbeite mit.
- Ich zeige auf.
- Ich bin leise.
- Ich höre anderen zu.
- Ich bin freundlich zu anderen.
- Ich halte die Schule sauber.
- Ich halte mich an die Regeln – keine Ausreden.
Zu Beginn jeden Schuljahres werden die Regeln sukzessive erarbeitet bzw. gefestigt. Die Eltern werden in den Klassenpflegschaften informiert und erinnert, so dass für alle die gleiche Voraussetzung geschaffen ist.
Auf die Einhaltung dieser Regeln achten alle am Schulleben Beteiligten mit Hilfe eines Maßnahmenkatalogs in Anlehnung an die „1-2-3 Methode“ (Thomas W Phelan (Autor), Sarah J Schonour (Autorin)).
Die genannte Methode basiert auf dem Ampelsystem, wobei wir uns in der Lehrkräftekonferenz entschieden haben, die Farbe orange zusätzlich zu grün-gelb-rot zu integrieren, da zu Beginn des Tages alle Kinder gleichermaßen auf „grün“ stehen und die Maßnahmenabfolge erst danach beginnt. Des Weiteren wird außergewöhnlich positives Verhalten (Sozialverhalten, Arbeitsverhalten …) besonders durch ein weiteres Feld „Krönchen, hellgrün…“ gewürdigt.
Bereits zu Beginn der Klasse 1 wird an der Maximilianschule die STOPP-Regel eingeführt. Den Schülerinnen und Schülern wird hierdurch eine Möglichkeit aufgeführt, einem eventuellen Konflikt aus dem Weg zu gehen. Die aufhaltende Handbewegung STOPP suggeriert dem Gegenüber, dass „ich“ mit dem Verhalten des anderen nicht einverstanden bin. Ohne zu zögern verlasse „ich“ aktiv die Situation.
Die Ampel mit den vier verbindlichen Farben hängt sichtbar in jedem Klassenraum. Ein Namensschild für jedes Kind steht ebenfalls zur Verfügung. Kommt es zu einer Regelverletzung, wird das Namenschild des Kindes kommentarlos auf die erste Stufe, d.h. von grün auf gelb, gezogen. Diskussionen werden vermieden, es kann lediglich zur Verdeutlichung auf die entsprechende Regel gezeigt werden. Bei wiederholten Regelverletzungen wandert das Namensschild des betreffenden Kindes auf eine weitere Stufe. Erreicht das Kind rot, erhält es einen Reflexionsbogen und wird in die Nachbarklasse zur Stillarbeit geschickt, um über sein Verhalten nachzudenken. Erst wenn der Reflexionsbogen ernsthaft bearbeitet und die Unterrichtsstunde beendet ist, kann das Kind wieder im Klassenverband unterrichtet werden. Die Unterschrift der Eltern auf dem Reflexionsbogen ist in der Regel erforderlich. Über individuelle Defizitausgleiche entscheidet die Lehrkraft.
Bei grobem Vergehen kann ein Kind sofort auf „rot“ springen. Bei Eigen- oder Fremdgefährdung (auch verbal) werden die Eltern telefonisch darüber informiert ihr Kind aus der Schule abzuholen.
Weigert sich ein Kind in die Parallelklasse zu gehen oder den Reflexionsbogen zu bearbeiten und ist dadurch ein ungestörter Unterricht nicht mehr gegeben, werden die Eltern von der Lehrkraft aufgefordert ihr Kind umgehend abzuholen.
Ziel
Präventive und intervenierende Strukturen und klare Grenzen schaffen einen möglichst friedlichen Raum, damit kindliche Entwicklung gelingen kann. Gegenseitige Achtung ist auch Ergebnis der Einhaltung von Regeln und führt zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, in der sich Lernende und Lehrende wohlfühlen können.